Und täglich grüßt das Murmeltier. Man wacht auf und denkt sich nur Oh nein! Schon wieder Schnee!
Das geht schon viel zu lange für meinen Geschmack. Was ich will, ist Frühling, Sonnenschein, grünes Gras und ganz ganz viel cremiges, leckeres Eis!
Wie gut, daß ich letzte Woche Zwergin No. 2 und 3 ins Auto packen konnte und zu unserem nächsten ProjektInterview für women++ fahren konnte. Das Ziel war die fränkische Eismanufaktur Dolomiddi in Laufamholz, einem Ortsteil von Nürnberg.
Als ich den Namen zum ersten Mal hörte, kam bei mir als Sprachwissenschaftlerin sogleich die Frage auf, wer den Wortwitz wohl eher erkennt: der (eingeborene) Franke oder die Bevölkerung Restdeutschlands?
Für die, die nicht so viel mit Mundart am Hut haben: In Franken gibt es (fast) nur weiche Konsonanten und selbst wenn der Laden DolomiTi hieße, würde der Name in Franken genauso DolomiDDi ausgesprochen.
Eines kann ich schon einmal sagen: die Eismanufaktur reiht sich nicht in die Reihe der unzähligen Eisdielen ein, die sich nach den Dolomiten benannt haben (Google spuckt 150 000 Einträge aus).
Bereits der erste Eindruck ist irgendwie – anders. Schon allein die Farben und die Bilder an den Wänden machen Lust darauf, das Eis aus der Theke von links nach rechts durchzuprobieren.
Die Zwerginnen durften gleich eine leckere Portion verkosten und genossen sie sichtlich.
Aber wer steckt hinter dem Dolomiddi, das im April 2012 sein Eislabor in Betrieb genommen hat? Und was treibt zwei Menschen, die fest im Leben stehen an, etwas völlig Neues zu wagen?
Kerstin Raum und Marianne Heinl sind Mütter von bereits erwachsenen Kindern und arbeiteten in einem kaufmännischen bzw. medizinischen Beruf, bevor sie aus Lust, etwas Neues zu probieren, zum Eismachen gekommen sind.
Sie hatten den Wunsch, ein selbstgemachtes Produkt zu verkaufen, das genau ihren Ansprüchen entspricht. Außerdem ist Eis ein -im wahrsten Sinne des Wortes- cooles Produkt, denn mit Eis verbinden die Leute behagliche Emotionen, wie Sommer, Sonne und gute Laune.
Gelernt haben die Beiden ihr Handwerk bei der Eismacher Koryphäe Uwe Koch auf der Eisfachschule und sammeln stetig Inspiration auf verschiedenen Eismessen, besonders den italienischen. Von Anfang an stand fest, daß in ihr Eis nur Natur kommt. Was drauf steht ist drin. Es soll nach dem schmecken, was auch als Zutat drin ist und nichts vortäuschen. Aromen, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Stabilisatoren und was sich sonst oft in industriell gefertigtem Eis finden läßt, sucht man hier im Dolomiddi vergeblich.
Wenn ich ein Orangeneis bestelle, dann kann ich sicher sein, daß dafür die beiden “älteren” Damen, wie sie sich verschmitzt selbst nennen, ihre Muskelkraft spielen ließen um aus vollreifen Früchten alles auszupressen was die Orangen so hergeben.
Ich will Euch jetzt ja nicht neidisch machen, aber wir durften das auch probieren! Genial kann ich nur sagen. Säuerlich, fruchtig und aromatisch süß!
Leider ist nicht die ganze Eissaison über Orangensaison. Und wenn die vorbei ist, dann gibt es auch kein Orangeneis mehr. Denn hier wird Wert auf Qualität gelegt.
Aber keine Angst, an Ideen mangelt es den beiden Damen nicht. Wir konnten uns kaum “sattlesen” an den Sorten, die sie im vergangenen Eisjahr alle kreiert haben: Mohn-Marzipan, Pistazie, Quark mit Sesamkaramell, Gurke, Erdnuß, Schokolade mit Whisky und noch unendlich viele mehr.
Alle Eissorten werden aus streng selektierten und 100% natürlichen Rohstoffen hergestellt. Industriell hergestellte Fertigmischungen sind tabu. Bei der Auswahl kommt es nicht auf das Biosiegel an erklären sie uns, sondern auf regionale Natürlichkeit. So weit möglich werden die Zutaten von ausgesuchten Händlern der Region bezogen, um kurze Wege zu haben. Im Herbst ist es schon einmal vorgekommen, daß Kunden für das Zwetschgen-Zimt Eis eigene unbehandelte Früchte aus Omas Garten vorbeigebracht haben.
Und genau das beflügelt die Inhaberinnen: der Kontakt und der Austausch mit den Kunden, der beweist, daß sie die richtige Entscheidung getroffen haben und nicht umsonst mit Freude und Herz bei der Arbeit sind. 

Die Eisherstellung ist ein hartes Handwerk. Ich habe ein bißchen nachgelesen, welche Arbeitsschritte notwenig sind, um perfektes Eis zu machen und war überrascht, wie körperlich anstrengend es zum Beispiel ist, das fertige Eis aus der Maschine zu holen und welches Know-how allein dieser Arbeitsschritt bedarf.
Für Frau Raum und Frau Heinl ist das alles auszuhalten, weil ihnen die Arbeit Freude macht und sie sich prima ergänzen. Und wenn dann Kunden kommen und tolles Feedback geben, kann es fast nicht besser laufen.

Das mit dem tollen Feedback können wir hier gleich fortführen. Wir hatten nämlich das Glück, daß während unseres Interviews das frische Schokoladeneis fertig geworden ist und wir gleich probieren durften:

Genial kann ich nur sagen. Und meine beiden Zwergenkritikerinnen fragen dauernd, ob wir nicht noch mal hinfahren wollen. Und sie haben Glück! Das Dolomiddi liegt auf dem Weg zu Oma und Opa. Ein Grund mehr, sie öfter zu besuchen!
Gruß
Suse